Von Havelglück, neuer Freiheit und schwimmenden Donuts im Wasser

Die Tage zwischen den Jahren gleichen einem Niemandsland – ein Schwebezustand zwischen Vergangenem und Zukünftigem. Und um beim Thema zu bleiben: Für mich ist es ein Schwimmen zwischen zwei Jahren. 2023 avancierte ich zur Freischwimmerin. Und 2024?

Beide Jahre haben eine transformative Reise bedeutet. In diesem Rückblick vergleiche ich meine Erfahrungen und Entwicklungen zwischen diesen beiden Jahren, von intensiven Kilometerleistungen bis hin zu innerer Gelassenheit, der Überwindung von Tiefenangst und der Entdeckung des Swimhikings.

Vom Kilometerrausch zur inneren Gelassenheit

2023 war ein Jahr des Rausches. Ich hatte mich frühzeitig vom Schwimmbecken verabschiedet und tauchte ab Mai täglich ins Freiwasser ein. Jeder Monat übertraf den vorherigen in der Anzahl der geschwommenen Kilometer. Die Monate Mai bis Oktober brachten mehr Schwimmkilometer als je zuvor.

2024 hingegen verlief anders. Die monatlichen Kilometerzahlen verloren zunehmend an Bedeutung, das Schwimmen nach Intuition wurde immer stärker. Bis heute habe ich nicht die Mühe aufgebracht, meine Garmin nach der Jahresdistanz zu befragen. Wozu auch?

2023 war geprägt von einer gewissen Rastlosigkeit, 2024 von souveräner Gelassenheit. Das eine Jahr bereitete den Weg, um das nächste in Ruhe zu erleben.

Schwimmen und Selbstfindung: Frei schwimmen – frei fühlen

Im Jahr 2023 fand ich mich selbst im Wasser. Ich schwamm unangenehmen Erinnerungen und Erlebnissen davon, diskutierte einschneidende Ereignisse meines Lebens im Wasser und entwickelte Bewältigungsstrategien für aktuelle Belastungen – oder besser gesagt: Ich schwamm sie heraus. Die Havel und der Wannsee wurden zu meinen stillen Begleitern, mit denen ich regelmäßig Zwiesprache hielt. Ende 2023 war ich tatsächlich ein anderer Mensch: Verzeihender, geduldiger.

Das blieb im Schwimmjahr 2024: Ich war entspannt und ruhig – im Wasser und im Kopf. Mit dem ersten Armzug bei jedem Schwimmen setzte die Ruhe ein. Die Havel und der Wannsee wunderten sich über mein Schweigen, doch sie ertrugen die Stille mit Gelassenheit.

Überwindung der Tiefenangst beim Schwimmen: Vom ängstlichen Uferschwimmen zur Freiheitsvagabundin

In meinem ersten Blogbeitrag erwähnte ich es bereits, doch es gehört in diesen Rückblick auf 2024: Das Überwinden der Tiefenangst, die mich lange zurückhielt.

2023 schwamm ich noch brav und eher ängstlich parallel zum Ufer. Ich musste mich entscheiden, ob ich auf der Berliner oder der Potsdamer Seite der Havel schwimmen wollte. Die Havel zu überqueren kam für mich nicht in Frage.

Und 2024? Ich erlebte die herrlichsten Schwimmrouten. Kreuz und quer durch die Havel zu schwimmen, war ein gewaltiger Quantensprung. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie befreiend es ist, planlos durch die Havel zu vagabundieren – stromaufwärts oder abwärts, der Sonne entgegen, mit den Wellen oder dagegen. Auf neu entdeckten Sandbänken knietief mitten in der Havel zu stehen und den Lastschiffen hinterherzuwinken – das ist maximale Freiheit für mich. Was 2023 die geschwommenen Kilometer waren, sind 2024 die planlosen Zickzack-Routen im Wasser.

Swimhiking mit Schwimmboje: Mit dem Donut die Seen erobern

Während ich 2023 die Kilometer als Bewältigungsstrategie jagte, standen 2024 Schwimmprojekte und eine neue Liebe im Vordergrund: das Swimhiking – oder Schwimmwandern. Nach der 19 km langen Wannsee-Umrundung war beim Schwimmen ein wenig die Luft raus. Kleinere Strecken zogen mich mehr an, und so entdeckte ich das Schwimmwandern für mich. Einen See schwimmend und wandernd zu umrunden, ist der absolute Genuss. Es bettet die Seele auf Flügeln.

Der Tag, an dem ich den wunderschönen Stechlinsee im Norden Brandenburgs auf diese Weise erkundete, war einer der schönsten des Jahres 2024. Ich habe danach viele Tränen vergossen, um der Schönheit und den Eindrücken ansatzweise Herr zu werden.

Das ideale Zubehör für solche Abenteuer? Eine aufblasbare Schwimmboje in Form eines angebissenen Donuts. Sie bietet nicht nur gewaltigen Stauraum für persönliche Gegenstände, sondern erhöht auch die Sichtbarkeit im Wasser. Ich möchte sie nicht mehr missen.

Was bleibt? Abschließende Gedanken zu 2023 und 2024

Das Jahr 2024 war für mich eine Reise – vor allem zu mir selbst: vom rastlosen Schwimmen 2023 hin zu einem ruhigen und selbstbewussten Freischwimmen 2024. Ich habe nicht nur meine Ängste überwunden, sondern auch in neue Schwimmprojekte investiert, die mir tiefes Glück und innere Ruhe schenkten. Die Zahlen, Distanzen und Kilometer sind für mich nicht so entscheidend – es sind die Momente in der Natur, die Freiheit und der Genuss, die zählen. Schwimmen ist nicht nur ein Sport für mich, sondern vor allem eine mentale Entlastung.

2024 war ein Jahr des Loslassens und der Souveränität. 2025 lockt mit neuen Herausforderungen.

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Warum Schwimmen DER Gehirn-Booster ist

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